Vollgas in Düsseldorf.
Das Agenturcamp bewegt was.
Interview mit Rainer Kunst, Kunst und Kollegen
Für die Kreativwirtschaft in der Stadt Düsseldorf gab es auf Initiative der Wirtschaftsförderung das sogenannte Sounding Board. Damals noch mit Michael Dimitrov. Dort gab es Vertreter aus diversen kreativen Wirtschaftszweigen, nicht nur der Werbung. Hier wurden Ideen entwickelt, wie man den Kreativstandort Düsseldorf nach vorne bringen könnte. Da ich Hans-Gerhard Kühn kannte und ihm auf den Social Media Kanälen folgte, hörte ich davon, dass in Stuttgart und Frankfurt erste sogenannte Agenturcamps stattgefunden haben. Das fand ich als Format sehr interessant, nicht zuletzt weil die Teilnehmer in Videos sehr positive Rückmeldungen gaben. Also habe ich Michael Dimitrov vorgeschlagen, doch mal mit Hans-Gerhard Kühn zu sprechen, ob das nicht auch für Düsseldorf etwas sei. Und das war es, wie man heute sieht.
Obwohl ich das Format vorgeschlagen hatte, war ich ein bisschen skeptisch, ob die coolen Werber sich bei der Sessionplanung überhaupt melden und von sich und ihren Themen und Herausforderungen sprechen wollen. Pustekuchen, die Schlange wurde lang und länger und das Sessionboard füllte sich in Windeseile mit den unterschiedlichsten Themen aus dem Agenturalltag, Themen gab es also genug, aber die zweite, wirklich beeindruckende Erfahrung war, mit welcher Offenheit sich die Kolleginnen und Kollegen untereinander austauschten. Zum einen spielten Titel und Agenturgröße keine Rolle, zum anderen legten wirklich alle sämtliche Tricks und Kniffe auf den Tisch, um im Agenturalltag erfolgreich zu sein. Und das zeichnet die Camps bis heute aus.
Meine Intention war es, für die hiesige Agenturlandschaft etwas zu tun. Und das war durchaus deckungsgleich mit den Vorstellungen der Wirtschaftsförderung bzw. dem Kompetenzzentrum der Kultur- und Kreativwirtschaft. Düsseldorf war als Agenturstandort sicher schon mal bedeutender in der Vergangenheit, aber ich hatte in Gesprächen mit Branchenkollegen mitbekommen, dass sich doch etwas tat. Vielleicht auch eher abseits der großen Network-Agenturen. Witzigerweise waren die Networks in den vergangenen drei Jahren auch kaum vertreten. Ich habe das Gefühl, dass die Offenheit in inhabergeführten Agentur deutlich höher ist.
Wie nutzt systemisches Denken mir und meiner Agentur?
Wie hat das AgenturCamp bisher gewirkt? Wo könnte es noch angreifen?
Ganz konkret gewirkt hat das Agenturcamp bei mir, meinen Agenturkolleginnen und auch Vertretern anderer Agenturen, durch wirklich wertvolle Learnings aus den Sessions. Da ist sicher nicht jede Session gleich bedeutend, aber unterm Strich muss man sagen, dass einen das inhaltlich meistens nach vorne bringt. Ganz konkret hat es auch den Austausch unter den Agenturen gefördert. Es gibt ein Agency Meetup, was von Kollegen vorangetrieben wird. Und es gibt einen Zusammenschluss von Agenturen, die an Kommunikationsmaßnahmen für den Standort arbeiten. Insofern kann man wohl sagen, dass deutlich Bewegung in den Düsseldorfer Markt gekommen ist.
Von 2016 bis 2019 hat sich aus meiner Wahrnehmung viel in der Düsseldorfer Agentur- und Kreativszene getan. Was sind Entwicklungen, die so richtig Spaß machen?
Ich teile Deine Einschätzung. Siehe auch Frage 3. Das Angebot an Veranstaltungen und Initiativen ist deutlich gewachsen. Ich habe aber noch etwas anderes beobachtet. Während im ersten Agenturcamp 2016 noch über die grundsätzliche Frage diskutiert wurde, ob Agenturen überhaupt noch eine Zukunft haben, wie man gegen sinkende Margen angeht und was das ganze Gerede über agiles Arbeiten eigentlich soll, haben sich die Themen deutlich verändert. Es ist ein neues Selbstbewusstsein und Zusammengehörigkeitsgefühl bei den Agenturen entstanden. Und es wurden diverse Agentur Best Cases präsentiert, wie Agenturen im Jahre 2019 arbeiten, kalkulieren, kreieren und wachsen können. Und ich kann das nur unterstützen. Nie waren Agenturen wichtiger als heute.
Was habt ihr denn noch an Ideen und Projekten für Düsseldorf in der Pipeline?
Ich persönlich unterstütze in Düsseldorf ja diverse eher übergreifende Initiativen wie CreativeMornings oder Creative Hive. Dazu kommt seit neuestem ja unser neuer Creative Habitat Flora & Fauna, wo die Teilnehmer am Vorabend des Agenturcamps zu einem ersten Treffen zusammenkommen. Dort sind diverse Unternehmen aus der Kreativwirtschaft beheimatet und wir haben Räume, um eigene Veranstaltungen durchzuführen. Nicht zuletzt spielt die Kunst dort auch eine große Rolle. Es soll ein offener Ort werden, an dem Menschen sich gegenseitig inspirieren. Ihr werdet das dann ja im Juli erleben.
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Rainer Kunst hat mit Flora und Fauna in Düsseldorf ein Creative Habitat geschaffen. Vereint sind in einer kreativen Community u.a. Kunst und Kollegen, Dorothy, Coco & Bill, Kunst & Denker. New Work auf allen Ebenen und in allen Facetten.